Das Wiener Startup base.energy will Balkone zum Erzeugen von Strom nutzen. Mit einem neuartigen Solarmodul ermöglichen sie damit auch Mietern, sich ein Stück weit vom Stromnetz unabhängig zu machen.
Strom zum Selbermachen auch in der Stadt
Bisher waren Solaranlagen den Besitzern von Einfamilienhäusern vorenthalten. Ein eigenes Dach und größere Geldbeträge waren die Voraussetzung zur Teilnahme an der Energiewende. Mit einzelnen Solarmodulen für Balkone und Terrassen wendet sich base.energy nun auch an Mieter von Wohnungen.
Solarmodul für die Wohnung
Die Solarmodule in Leichtbauweise werden mit wenigen Handgriffen auf einen Balkon gehängt oder in einer Wiese aufgestellt. Das Solarmodul wandelt Sonnenlicht in Strom für herkömmliche Elektrogeräte um.
Mit seiner Leistung erzeugt SolApe genug Strom zum Kühlen von Bier, für Stunden auf einer Spielkonsole oder zum Toasten von Brot.
Zuhause speist das Solarmodul den erzeugten Strom in das Hausnetz ein um den Stromzähler abzubremsen und Energiekosten zu sparen. In einem durchschnittlichen Haushalt lassen sich die Stromkosten mit einem Solarmodul für den Balkon um bis zu 7% senken.
Sollte am Balkon keine Steckdose zum Einspeisen vorhanden sein, entwickelt base.energy ein spezielles Flachkabel, um die Leitungen von Solarmodulen ohne Werkzeug oder Bohren sicher durch geschlossene Fenster und Türen zu verlegen.
Riesenmarkt
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich wohnt fast die Hälfte der Menschen zur Miete. Bisher habe sich niemand ernsthaft um eine unabhängige Stromversorgung für Mieter gekümmert.
Wir wollen den Menschen helfen, sich schnell und einfach mit Solarstrom zu versorgen.
Niederkircher glaubt an das große Potential seiner Entwicklungen. Der Gründer ist auch kein Unbekannter. Sein steckfertiges Solarmodul namens „Simon“ wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und hat zu einem Abbau von bürokratischen Hürden für Balkonmodule bei Netzbetreibern beigetragen.
Bürokratische Hürden bremsen Balkonmodule
Solarstrom sei bei den Menschen die mit Abstand beliebteste Form der Energieerzeugung. Rechtliche Bedenken schrecken aber immer noch viele von Balkonmodulen ab, gibt Niederkircher zu Bedenken. Auch wenn der rasche Ausbau von Erneuerbaren Energien in zahlreichen gesellschaftlichen Zielen verankert ist, kann das Aufhängen eines einzelnen Solarmoduls am Balkon zu Konflikten mit Wohnungseigentümern oder Behörden führen. Das äußere Erscheinungsbild eines Mehrfamilienhauses dürfe durch einzelne Bewohner nicht verunstaltet werden. In manchen Mietverträgen sei die Gestaltung der Balkonflächen ausdrücklich verboten.
Auch die Normung wisse noch nicht so recht, wie sie mit den neuen Entwicklungen umgehen soll. Dass man Solarmodule an herkömmliche Steckdosen anschließen kann wurde bisher nicht berücksichtigt.
Sicherheit ist ein extrem wichtiges Thema. Manche Vorgaben der Normung sind jedoch absolut lebensfremd und berücksichtigen nicht die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet.
Pilotprojekt in München
In einer gemeinsamen Kampagne thematisieren base.energy und der Münchner Verein Green City die Rahmenbedingungen für Balkonmodule. Das von der EU geförderte Vorhaben soll das Stimmungsbild der Münchnerinnen und Münchner abfragen. Wie finden die Menschen Solarmodule, die plötzlich nicht mehr auf Dächern versteckt sind, sondern in den sichtbaren Bereich auf Balkonen und Terrassen wandern?